Die Stadt Sömmerda und drei weitere Kommunen Thüringens – Bad Blankenburg, Eisenach, Stadtroda – wurden im Rahmen des Sommerfestes des Vereins Zukunftsfähiges Thüringen e. V. auf dem Petersberg in Erfurt als Global Nachhaltige Kommune (GNK) ausgezeichnet.
Sebastian Ohlmeyer, Projektleiter Global Nachhaltige Kommune Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), gratulierte den GNK-Kommunen und hieß sie im bundesweiten GNK-Netzwerk willkommen. Nachdem Anthea Swart vom Zukunftsfähiges Thüringen e.V. auf die Höhepunkte und Besonderheiten im Thüringer Prozess zurückgeblickt hatte, überreichte Dr. Corinna Weiß vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz / Referat Nachhaltigkeit den vier Kommunen die Auszeichnungsurkunden.
Von Sömmerdaer Seite waren bei der Veranstaltung Bürgermeister Ralf Hauboldt, Lena Kob als Projektkoordinatorin Global Nachhaltige Kommune bei der Stadtverwaltung sowie Julia Ansorg als eine der Mitwirkenden bei der Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie dabei.
Im Sommer 2020 starteten Sömmerda und die drei weiteren Kommunen in die zweite Phase GNK Thüringen. Ziel war es, mit Blick auf die konkreten Bedingungen vor Ort sowie die globalen Herausforderungen eine tragfähige kommunale Nachhaltigkeitsstrategie zu erarbeiten und ein Nachhaltigkeitsmanagement innerhalb der Verwaltung zu etablieren. Der Verein Zukunftsfähiges Thüringen e. V. begleitete die Kommunen dabei.
Nach einer Bestandsaufnahmen in allen Kommunen konnte gemeinsam begonnen werden, was zunächst abstrakt klang: Die Nachhaltigkeitsstrategie in einem Prozess gemeinsam mit Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft zu entwickeln.
Aufgenommen in die Nachhaltigkeitsstrategie wurde in Sömmerda in gemeinsamer Arbeit unter anderem die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf dem Bürgerzentrum „Bertha von Suttner“ sowie die Einrichtung eines Klimaschutzmanagements. Ein Beitrag zur nachhaltigen Mobilität ist etwa die Fahrradausleihstation, die von der Kreisverkehrswacht Sömmerda e. V. kürzlich eröffnet wurde.
Für den Bereich Lebenslanges Lernen und Kultur wurden in der Nachhaltigkeitsstrategie Sömmerdas ein Bildungsgipfel sowie ein interkulturelles Festival mit nachhaltiger Ausrichtung verankert. Beim Thema Ressourcenschutz und Klimafolgenanpassung setzt die Stadt beispielsweise auf die Holzbauweise, in der der Neubau der städtischen Kindereinrichtung „Flax und Krümel“ erfolgen soll. Zudem soll das sogenannte Grüne Klassenzimmer – der Kronbiegel-Collenbusch-Park – revitalisiert werden.
Für den Teil Globale Verantwortung in der Einen Welt setzt Sömmerda etwa auf die Mehrwegkampagne – der MISSION MEHRWEG –, an der sich die Stadt beteiligt. Dabei handelt es sich um eine thüringenweite Informationskampagne zum Umstieg von Einweg auf Mehrweg. Die Stadtverwaltung hat sich mit der Stadt- und Kreisbibliothek in das Fair Cup-Projekt eingereiht. Die wiederverwendbaren Becher nutzen intensiv ebenso Partner wie die Bäckerei Bergmann und der Weltladen Locodemu. Zudem strebt Sömmerda den Titel „FairTrade Town“ an und möchte die Stadt gemeinsam mit den anderen vier Mitgliedskommunen des Zweckverbandes Allianz „Thüringer Becken“ einen Geschirrspülanhänger für die Nutzung von Mehrweggeschirr bei Festen und Veranstaltungen anschaffen.
Das Projekt "Global Nachhaltige Kommune Thüringen" leistet einen Beitrag zur systematischen Umsetzung der globalen Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Ebene anhand der partizipativen Erarbeitung kommunaler Nachhaltigkeitsstrategien.
Es geht darum, was jede Kommune selbst vor Ort zur Verbesserung der globalen Situation tun kann, so zum Beispiel anhand von Klimaschutzmaßnahmen, nachhaltiger Beschaffung, konkreten Maßnahmen im Bereich der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit oder nachhaltiger Mobilität.
Das Projekt „Global Nachhaltige Kommune Thüringen“ wurde bereits zum zweiten Mal vom Verein Zukunftsfähiges Thüringen in Kooperation mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) der Engagement Global gGmbH durchgeführt und aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert.
Phase 2 wurde zudem vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) unterstützt.