Die zweiteilige emaillierte Gedenktafel an der Todesmarschstele wird am 6.11.2024 im Auftrag der Stadtverwaltung abmontiert, um bis Mitte Dezember fachgerecht restauriert zu werden. Die Stadtverwaltung hat die Polizeiinspektion Sömmerda sowie das Ordnungsamt über die bevorstehende Maßnahme informiert.
Die Restaurierung erfolgt im Rahmen des vom Stadtrat Sömmerda im Oktober 2023 verabschiedeten Konzepts zur Erinnerung an Zwangsarbeit und das Frauenaußenlager Sömmerda des KZ Buchenwald. Eine Spende des Vereins „Bündnis für einen toleranten Landkreis Sömmerda“ ermöglicht die Restaurierung noch im laufenden Haushaltsjahr.
Von Restaurator Joachim Jendersie werden die beiden Tafelteile in seiner Werkstatt in Oberroßla mechanisch gereinigt und von Rost befreit. Die Stellen, an denen die Emaille abgeplatzt ist, beschichtet der Fachmann für Metallrestaurierung mit einem Emaille-Lack neu; eingedellte Stellen werden von ihm geglättet und ausgespachtelt. Die gesamte Oberfläche erfährt abschließend eine Behandlung mit einem Schutzwachs, um die Flächen längerfristig zu schützen. Die Rückseiten sowie die Unterkonstruktion, an der die Tafeln befestigt sind, erhalten einen dauerhaften Korrosionsschutz.
Die Restaurierungsmaßnahmen sind voraussichtlich bis Mitte Dezember abgeschlossen, so dass die zweiteilige Tafel wieder an der Todesmarschstele angebracht werden kann.
Die Emaille-Gedenktafel ist ein Entwurf des 1941 in Neuruppin geborenen Künstlers und Diplom-Ingenieurs Eckhard Bendin. Die Sömmerdaer Todesmarschstele mit der Gedenktafel sollte auf Beschluss des Rates des Bezirkes Erfurt vom 06.06.1983 wie etliche andere Stelen im Bezirk an die verschiedenen Todesmärsche der männlichen Häftlinge aus dem KZ Buchenwald erinnern. Die SED hatte dabei vor allem die im KZ inhaftierten Kommunisten, die den roten Winkel der politischen Gefangenen trugen, und die Erzählung ihres heldenhaften Widerstands gegen die NS-Diktatur im Blick. Andere Häftlingsgruppen, wie etwa die aufgrund der NS-Rassenideologie verfolgten Juden, Sinti und Roma, wurden dagegen im SED-Gedenken marginalisiert.
Entsprechend findet auch der Todesmarsch der jüdischen Frauen des Außenlagers Sömmerda des KZ Buchenwald auf der Tafel keine Erwähnung.
An sie erinnert seit 2003 eine weitere an der Stele befestigte Gedenktafel, deren Text Dr. Irmgard Seidel, Wissenschaftlerin an der Gedenkstätte Buchenwald, verfasst hat. Anstoß für die Tafel gab der Besuch von Rachel Wollner, ehemaliger Häftling im Frauenaußenkommando Rheinmetall-Borsig des KZ Buchenwald, in Sömmerda im April 2002.
Da diese Tafel ebenfalls erhebliche Schäden aufweist, wird auch diese Gedenktafel im November abgenommen und restauriert. Dafür müssen die sich lösenden Farbschichten entfernt und eine neue Pulverbeschichtung aufgetragen werden.